Ziegler, Jean
Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt
2012, C. Bertelsmann Verlag, 320 Seiten
Der ehemalige Nationalrat und Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung analysiert das Paradox, dass es auf der Welt trotz genügend Nahrungsmittelproduktion jährlich Millionen von Hungertoten gibt. Dabei geht er auch auf die zahlreichen Krankheiten ein, welche durch Unter- und Mangelernährung hervorgerufen werden und die Opfer stigmatisieren. Als Ursachen dieses Skandals benennt er die Börsenspekulation mit Nahrungsmitteln, die Agrotreibstoffe, den sogenannten Freihandel, den Bodenraub und das mangelnde Interesse der Pharmakonzerne, der WHO und der Weltbank an Krankheiten der Armen. Besonders empörend ist die Strategie, wenn Hunger gezielt aus politischen Gründen als Waffe gegen eine Bevölkerungsgruppe eingesetzt wird. Jean Ziegler unterlässt es auch nicht, die Länder der südlichen Hemisphäre selbst für schlechte Verteilungspraxis von Nahrungsmitteln zu kritisieren.
Dieses Sachbuch ist sehr gut strukturiert, verständlich und mit zahlreichen persönlichen Begegnungen des Botschafters mit lokaler Bevölkerung angereichert. Es ist ein Plädoyer gegen die Ignoranz und Profitsucht und für ein tatsächliches Recht auf Nahrung, hinter welchem die Vereinten Nationen eigentlich stünden.
mc