Boesch, Hans
Der Bann
Nagel & Kimche Verlag 1996, 216 Seiten
Simon, ein etwas verhaltener und lebensscheuer Landvermesser, welche die sichtbare Umwelt vor allem mittels Dreiecken wahrnimmt, wird durch die Begegnung mit einer jungen Frau aus seinem Alltagstrott gerissen. Gleich einer Venus steigt sie plötzlich aus dem Zürichsee auf, während er seine Messgeräte bedient. Als sich herausstellt, dass diese lebenslustige und vife Aurora die Tochter seines Vorgesetzten und eine tüchtige Ärztin ist, fühlt er sich der Sache nicht mehr gewachsen.
Nach und nach wird seine Vergangenheit aufgerollt; es ist die Geschichte eines modernen Menschen, welcher sich von seiner bäuerlichen und patriarchalen Herkunft und Landschaft entfernt und sich in der Stadt einem durchorganisierten und naturfernen Leben hingegeben hat. Nur in seinen Begegnungen mit der Kunst und Künstlern kann er sich bis anhin aus seiner Starrheit lösen. Denn da ist noch der Holzschnitzer Burren, welcher im Dilemma zwischen seiner Kunst und Kommerz steht und ob jenem fast verrückt wird. Schlussendlich löst sich aber der Knoten beim frischgebackenen Paar, und Simon und Aurora wagen einen Aufbruch nach Afrika, wo sie sich als Ärztin und Ingenieur nützlich machen wollen.
Die Handlung spielt vor dem Hintergrund von mehrtägigen Zürcher Kravallen und Demonstrationen, so ist auch ein gewisses Lokalkolorit vorhanden. Der Roman spannt einen Bogen zwischen Mensch, Natur und Technik, Land und Stadt, Frau und Mann; welcher sich auch in Details wie der Wahl von Verkehrsmitteln – Auto oder Velo? Zu Fuss oder Schwimmen? – weiter fortsetzt.